Die Brotschrift ist der typografische Fachausdruck für die Grundschrift im sogenannten Werksatz in den Schriftgraden zwischen 8 und 12 pt. Andere Bezeichnungen sind Fliessschrift, Mengensatz oder Lauftext. Es handelt sich um schlichte, fortlaufende Texte in Büchern, Zeitungen, Zeitschriften oder Prospekten, die ohne viele Auszeichnungen auskommen.
Als Brotschrift wurden sie allerdings auch deshalb bezeichnet, weil ein Schriftsetzer damals im Akkord entlohnt wurde. Je mehr Schriftsatz (Anzahl der gesetzten Zeichen) er erstellte, desto mehr Lohn erhielt er. Ein Schriftsetzer verdiente also sein tägliches Brot mit der Brotschrift.
Dieser Begriff gehört zu den aussterbenden der Zunft; er wird aber hier und da auch heute noch als Synonym für die Grundschrift verwendet.
Den Schriftsetzer im althergebrachten Sinne gibt es heute nicht mehr. Etwas länger war der Begriff als Brot-Verdienst noch bei Übersetzern von Bedeutung. Doch die werden in Zukunft wohl auch eher weniger quantitative Mengen übersetzen.
Übrigens
⭐️ Das Etikett oder der Aufkleber auf einem Brot heißt Brotmarke.
⭐️ Es gibt einen dreidimensional wirkenden Schriftfont von Linotype, der Russisch Brot heißt und in Anlehnung an „Russisches Brot“ der Keksfirma Bahlsen wie zerkrümelte Buchstaben aussieht.
5 Antworten
Passend dazu auch das Wort “Bleiwüste”. Das wurde damals auch gerne verwendet, um langweilige, schmucklose, vollgeschriebene Seiten zu beschreiben.
Im Englischen wird ja oft von «copy» gesprochen. Weiss zufällig jemand hier oder Jana woher das kommt?
Liebe Grüsse – Heike
Hallo Heike,
vielleicht beantwortet das deine Frage:
https://www.quora.com/Copywriting-Why-is-a-copy-called-copy-when-its-actually-original
Grüsse
Thomas
Schöne Serie. Danke, Jana.
Ist Schreiben dein Brotjob 😉
Klasse, das hatte ich fast schon vergessen. Aber die älteren Schriftsetzer haben das vor vierzig Jahren im Druck- und Verlagshaus durchaus noch gesagt…