Die Marginalie ist eine Randnotiz außerhalb des Satzspiegels – meist für stichwortartige Hinweise und Begriffserklärungen oder Bilder mit Textbezug. Man findet sie vorzugsweise in Sach-, Fach-, Geschichts- und Lehrbüchern oder sonstigen Berichten.
Sie bieten eine gute Möglichkeit, Zusatzinformationen zu einer bestimmten Textstelle einzubauen, ohne dass der Lesefluss gestört wird. Ebenso können sie hilfreich sein, um komplexe Inhalte zu strukturieren und Wichtiges schneller auffindbar zu machen. Und nebenbei bieten sie dem “faulen” Leser einen schnellen ersten Einblick in die Thematik an dieser entsprechenden Textstelle.
Marginalien werden meistens in einer Marginalspalte im Außensteg (an der Buchaußenseite) gesetzt und beginnen immer grundliniengleich mit inhaltlichem Bezug zum Text. Da die zur Verfügung stehende Randspalte oft sehr schmal ist, sollte die Marginalie im Flattersatz gesetzt sein. Dabei ist die Ausrichtung des Textes möglichst der Hauptkolumne zugewandt, d.h. auf linken Seiten rechtsbündig und auf rechten Seiten linksbündig. Oft wird der Text kleiner und in einer anderen Schriftart als der Grundschrift gesetzt.
Marginalien sind von Vorteil, da sie im Gegensatz zur Fußnote direkt neben der betreffenden Textstelle stehen. Allerdings wird der Platz für den Haupttext aufgrund der Marginalspalte deutlich eingeschränkt.
Technischer Tipp
(von Heike Burch, Co-Autorin)
Marginalspalten und ihre Inhalte können auf verschiedene Weise erzeugt und gefüllt werden, wobei ich hier kurz auf den Weg über verankerte Objekte eingehen möchte.
Verankerte Objekte sind Elemente wie Grafiken oder Textfelder, die in einem Text an bestimmter Stelle verankert sind und sich mit dem Textfluss bewegen.
Um ein verankertes Objekt in Adobe InDesign zu erstellen, genügt es, ein Objekt oder einen Rahmen mit dem Textwerkzeug einzufügen oder den Befehl «Verankertes Objekt einfügen» zu verwenden. An der Einfügestelle wird automatisch ein Ankerpunkt gesetzt. (Kannst du hier sichtbar machen: Schrift > Verborgene Zeichen einblenden)


Wenn dann das Objekt verankert ist, muss man ans Feintuning der Marginalie. Das kann man in einem eigenen Fenster (oder natürlich viiiel besser im Objektformat, siehe weiter unten!) definieren: Objekt > Verankertes Objekt > Optionen.
Eingebunden
Ein Objekt kann verankert werden, indem es an der Grundlinie der Einfügemarke (Curser) ausgerichtet wird. Das verankerte Objekt wird dann standardmäßig an dieser Position platziert. Mit der Option «y-Versatz» kann das Objekt jedoch auch oberhalb oder unterhalb der Grundlinie positioniert werden.
Über Zeile
Ein verankertes Objekt kann über der Zeile platziert werden und dabei muss zwischen verschiedenen Ausrichtungsoptionen gewählt werden. Du kannst das Objekt linksbündig, zentriert, rechtsbündig, an der Rückseite des Textrahmens oder nicht an der Rückseite ausrichten. Zudem kannst du die Option «Textausrichtung» verwenden, um das Objekt entsprechend der Textausrichtung des Absatzes auszurichten, in dem sich der Anker befindet.
Benutzerdefiniert
Im Dialog «Optionen für verankertes Objekt» kann die Position des verankerten Objekts festgelegt werden. Das Objekt kann an einer beliebigen Stelle innerhalb oder ausserhalb des Textrahmens platziert werden.
Für Marginalien nutze ich die Funktion «Benutzerdefiniert».
Die Objektformate definiere ich genau, so laufen sie immer sauber mit. Am besten lässt sich das in folgenden Screenshots zeigen. Die Marginal-Rahmen füge ich jeweils zu Beginn des Absatzes ein. Es gibt auch viele andere Möglichkeiten der Verankerungen, das würde wahrscheinlich eher in einen eigenen Beitrag nur über Verankerungen münden.





Vielleicht probierst du die oben gezeigte Möglichkeit einmal aus. Aber Obacht: Das Experimentieren mit den Verankerungsoptionen kann tagesfüllend sein! 😉
Und wenn du Fragen zum Umsetzen von Marginalspalten in InDesign hast, melde dich hier in den Kommentaren oder per E-Mail bei uns!
PS.: Bei Datenbankgetriebenem InDesignen verankere ich die Marginalien nicht zu Beginn des Absatzes, sondern in einem extra Absatz vor der Einfügemarke. Natürlich benötige ich dann dafür ein eigenes Absatzformat und andere Einstellungen im Objektformat Marginalie. Das könnte ich bei Bedarf an anderer Stelle einmal erklären.