Feine Kamera, flotter Rechner, brillanter Monitor und dazu noch ein Drucker, der was taugt. Und dann kommen trotz aller Bemühungen nur Bildausdrucke mit Farbstich raus, die Meilen von der gestochen scharfen Darstellung auf dem Screen entfernt sind? Was einem da den Spass an der Fotoleidenschaft zu verderben angetan ist, liegt (fast) immer am falschen ICC-Profil.
You don’t always get what you see!
Farbmanagement ist der Job von ICC-Profilen. Sie sagen dem Drucker, wie er die Grundfarben mischen muss, damit auf dem Papier genau das Bild rauskommt, das man auf dem Monitor mit mehr oder weniger großem Aufwand bearbeitet und für den Druck eingerichtet hat. ICC-Profile steuern aber nicht nur das Farbmanagement von Druckern, sondern auch der anderen Glieder in der Bildproduktionskette. Als da wären: Kamera, Scanner und Monitor.
Farbräume in Harmonie
Die Metapher der Kette legt bereits nahe, dass ihre einzelnen Elemente durch etwas Gemeinsames verbunden sein müssen. Geht es um die bunte Welt der Farben, dann sind das die jeweils richtigen ICC-Profile. Die stammen vom International Color Consortium, kurz ICC. Seit den Neunziger Jahren bemüht es sich um die Harmonisierung der Farbräume verschiedener Geräte.
Erst mal bei der Hardware schauen…
Wirft der Drucker am Ende der Kette ein farbstichiges, blasses oder anderweitig farblich unbefriedigendes Bild aus, lohnt sich zuerst ein prüfender Blick auf Patronen und Papier. Refilltinte, verstopfte oder aufgebrachte Tinte sowie Billigpapier kommen allesamt als mögliche Fehlerursachen in Frage. Die exakt ihrem Wert entsprechende Wiedergabe von Farben ist eben ein heikler Job. Liegt der Hund nicht in derart handfesten Fehlerursachen begraben, heißt es: Zum Kalibrieren, bitte!
… dann beim Monitor!
Und zwar zunächst für den Monitor. Wenn schon der Monitor selbst die Bildfarben unkorrekt wiedergibt, kann der beste Drucker der Welt nichts für (bzw. gegen) die Farbdifferenzen. Mit Hilfe kostenloser Software lassen sich bei gleichmäßigem, indirektem Licht recht zufriedenstellende Korrekturergebnisse erzielen. Sie entstehen, weil die Software entsprechende Korrekturen im ICC-Profil des Monitors anlegt. Dabei wird der Delta-E-Farbwert des Monitors minimiert und umgekehrt seine Farbwiedergabetreue maximiert. Im kommerziellen Einsatz wie in der Studiofotografie kommt man um professionellen Support allerdings nicht herum. Zum Monitorkalibrieren auf High-End-Niveau braucht es Spezialsoftware und ein Spektralfotometer – und wer hat sowas schon privat?
Druckerkalibrieren: Lieber zum Profi
Nach dem Monitor ist der Drucker zum Kalibrieren dran. Die meisten Drucker werden mit einem Standardprofil von der Stange ausgeliefert. Entsprechend ist meist das Ergebnis, das auf den ersten schnellen oder ungeübten Blick passabel erscheint, anspruchsvolle Anwender aber dauerhaft enttäuschen muss. ICC-Profile gibt es online in allen Varianten. Für den Laien kommt die Suche nach dem richtigen jener nach der Nadel im Heuhaufen gleich. Einerseits, weil jedes ICC-Profil immer nur für eine spezifische Kombination eines bestimmten Druckers mit einer bestimmten Tinte und einem bestimmten Papier passt. Warum das? Unter anderem, weil jedes Papier sein eigenes Grundweiss und unterschiedlichen Durst auf Tinte hat. Manche nehmen mehr Farbe auf, manche weniger.
Sündteure Messgeräte
Andererseits ist die Wahl kompliziert, weil es zur Bestimmung des jeweils passenden Profils einen Spektral-Colorimeter zum Ausmessen eines Testausdrucks braucht. Der kostet etliche hundert Franken (Euro, Dollar, …) und rechtfertigt seine Anschaffung nur durch regelmässigen Einsatz. Für Heimanwender ist es aber mit einmal Kalibrieren getan. Folglich kommt es billiger, die exakte Bestimmung einem professionellen Dienstleister wie drucker-kalibrieren.com zu übertragen.https://youtu.be/bMnGTLR-2zc
Das kannst du dir sparen!
Der Profiler der Wahl braucht lediglich einen Testausdruck, der nach bestimmten Parametern erfolgt. Dabei wird das Farbmanagement von Rechner und Drucker ausser Kraft gesetzt. Das Ergebnis wertet der Profiler mit entsprechender Hard- und Software aus, indem er die Farbfelder mit dem Colorimeter ausmisst. Je nach Ergebnis verschreibt und verkauft er dann um ein Geringes das richtige ICC-Profil für die bevorzugte Drucker-Tinte-Papier-Konstellation. Letzter Schritt: Neues Profil installieren. Print? Ok!
Die kleine Investition amortisiert sich rasch durch die Einsparung von Papier und Tinte infolge Fehldruckminimierung. Schwer monetär zu fassen, aber unschätzbar auch die Ersparnis an Zeit und Nerven dank Wegfall der ewigen Farbkorrekturversuche am Bildschirm…
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