Ich bin heute (Montag) morgen kurz auf LinkedIn vorbeigescrollt. Eigentlich wollte ich nur wissen, wie unser neuster Kurs auf LinkedIn Learning läuft. Doch dann bin ich hängen geblieben. An so viel Hass und Enttäuschung von Frauen gegenüber Konzernen, gegenüber Männern, gegenüber generell der Benachteiligung. Am Mittwoch, 8. März, ist der internationale Frauentag. Und auf irgendeine Weise scheint sich da die Missgunst zu häufen.
Und klar; Ich kann das verstehen. Es gibt Tage, da erwische ich mich dabei, wie ich denke: «Das wäre jetzt einfacher, wenn ich ein Mann wäre». Die Kommentare, wie ich ausgesehen habe, während meines Vortrags. Wenn ich einen Workshop leiten darf und angekommen bei der Location werde ich gefragt, wann der Kursleiter kommt. Ich bin die Kursleitung?
Ja, es stimmt. Es nervt.
ABER: Ich finde, dass die guten Beispiele zu wenig sichtbar sind. Meine Erfahrung ist grundsätzlich, dass die Unternehmen rasant im Wandel sind bei diesen Themen. Es ist meine Praxiserfahrung, dass es in vielen Fällen kein Thema ist, ob man eine Frau ist. Oft auch nicht, wie alt man ist.
Am eigenen Leib habe ich das Anfang Dezember erfahren. Wir mussten, wegen Haemes gesundheitlichen Problemen, Ersatz finden für die geplanten Konferenzen im 2023. Naheliegend war, dass ich das übernehmen würde, denn es gehört bei morntag zu meinen Aufgaben. Also habe ich das den Veranstaltern gesagt. In vier von fünf Calls war die Reaktion in etwa so: «Alles klar. Was wird dein Thema sein?». Komplett unaufgeregt, ohne ein Problem. Das hat mich echt berührt und ich habe gemerkt; unsere Branche ist vielleicht weiter, als ich gedacht habe.
Keine Frage; es gibt noch einen Weg zu gehen. Auch dieses Jahr sind zu viele Line-ups nicht so divers, wie sie sein könnten. Aber das kommt. Ich sage es immer so: Die einen checken es, die anderen sterben aus. Das lässt mich mittlerweile einigermassen ruhig auf Sexismus-Erfahrungen blicken, weil ich mir denke: Auch das endet bald.
Es ist wie bei allen Innovationen. Es gibt immer Dinos, die noch letzte Schritte tun. Entweder, sie verstehen irgendwann, dass ihr Verhalten nicht mehr zeitgemäss ist. Oder sie sterben aus.
Das klingt hart, ist aber so. Das war schon immer so mit Veränderung.
Und auch, wenn Veränderung auf sich warten lässt: Groll hilft nichts. Ich will nicht den Sexismus-Erfahrungen so viel Platz in meinem Leben geben. Es gibt ein tolles Sprichwort dazu: Wer missmutig bleibt, trinkt Gift. Und hofft dabei, dass der andere stirbt.
Diese Zeilen wollen nicht ein flaches «Tu nicht so empfindlich» ausdrücken. Aber: Wir (Frauen) haben Besseres und Wichtigeres zu tun, als uns aufzuregen. Wir haben Jobs zu besetzen, Konferenzen zu besuchen, ein Leben zu leben. Ohne den ewigen Groll.
Deshalb bleibe ich dabei, bewerbe mich für Talks und Möglichkeiten, bin sichtbar. Damit es irgendwann auch die hintersten Reihen sehen und hören. Das ist keine Phase, nein, das ist jetzt so.
Ich bedanke mich zum Frauentag bei allen Personen, die mich immer wieder ermutigen. Wenn ich pathetisch an mir zweifle, ob ich nicht zu unpassend (weil weiblich und jung) bin für etwas, antwortet ihr ganz liebevoll «Spinnst du?». Es gibt so viele Menschen, die weit gekommen sind. Die ihr Verhalten reflektieren.
Menschen, die für und nicht gegen andere sind.
Wir sehen euch. Und ihr seid bedeutsamer als die Dinos.
Über mich
Jeden Tag Menschen helfen, das zu sagen, was sie zu sagen haben. Mit Wirkung und Vision, trotzdem ressourcensparend. Ob es dabei um Websites, Webshops, Content Systeme, Texte oder auch Design geht, ist zweitrangig. Im Vordergrund stehst du und deine Vision. Mit massgeschneiderten und innovativen Ideen geben wir beim Familienunternehmen morntag unser Allerbestes, deine Message zu unterstützen.
3 Antworten
JEDER TAG FRAUENTAG
Den Frauen Dank zum Ehrentage,
Ihr seid die Besten, keine Frage.🥀
Ein Tag nur würdigt die Leistung nicht,
Ihr sollt das ganze Jahr steh’n im Licht.
Dauerstress in Beruf und Haushalt,
Karriere gebremst und schlecht bezahlt;
Kinder groß gezogen – am Ende
oftmals Armut und Mini-Rente.
Nicht nur in Dienstleistung und Pflege
bringen Frauen Großes zuwege.
An die Schaltstellen der Gesellschaft
sollten sie drängen mit aller Kraft.
Die Männer sonnen sich an der Macht,
Klima-Schock und Kriege hat’s gebracht.
Mit feministischer Politik
rückte Weltfrieden näher ein Stück.
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen
Tolles Statement, genau richtig!
Danke!