Wer schon mal eine neue Idee entwickelt, ein komplett neues Projekt geleitet oder eine zündende Lösung für etwas gesucht hat, kennt das Gefühl: Innovationsmüdigkeit.
Und es ist so; Innovation ist anstrengend. Aber wie schafft man es, trotzdem innovativ zu bleiben und dabei auch noch ein bisschen Spass zu haben? 😄
Ich durfte am priint:day einen Antwortversuch starten und habe mich dadurch intensiv mit dem Thema beschäftigt, und mir auch ganz persönliche Gedanken gemacht. Mein Fazit; es braucht eigentlich vier Dinge, um innovativ zu bleiben:
- Feuer
- Frische
- Freiheit
- Fehler
Wer lieber zuschaut, als liest, kann auch das Video von meinem Vortrag anschauen:
Innovation benötigt Feuer
Ich glaube, wer nicht leidenschaftlich ist, ist auch kaum innovativ. Und Leidenschaft kommt primär dann, wenn man für ein Thema brennt. Deshalb lässt sich Innovation auch nicht delegieren oder auslagern.
Es ist zentral, dass ein Team so richtig Bock hat, was Gutes zu kreieren. Dabei spielt aus meiner Sicht ein Prinzip aus dem Silicon Valley eine wichtige Rolle: Act like an owner. Also: «Verhalte dich so, als würde das dir gehören». Wer sich verantwortlich fühlt und auch merkt, dass er oder sie etwas bewirken kann, hat mehr Lust, dies auch zu tun. Hat mehr Feuer. Das ist mitunter ein Grund, warum wir bei morntag alle auch beteiligt sind und nicht nur «angestellt».
Innovation benötigt Frische
Innovation hat ja sehr viel mit Kultur zu tun. Ob eine Firma wirklich gerne innovativ ist, merkt man oft schon im Umgang miteinander. Die psychologische Sicherheit ist essenziell. Es muss möglich sein, dass ich eine Idee aussprechen darf, die schlecht ist. Doofe Fragen müssen okay sein.
Aber damit kommt das nächste Problem: Kultur prägen und neue Ideen generieren, das kostet Kraft. Daher ist es auch wichtig, dass alle auf ihre ganzheitliche Gesundheit achten. Körperliche und geistige Fitness, aber auch generell «Erholt sein» entfesselt Menschen. Deshalb glaube ich, dass die Innovationskraft einer Firma im direkten Zusammenhang steht mit der Gesundheit der Mitarbeitenden.
Innovation benötigt Freiheit
Wie kann man ein agiles Projekt töten? Indem man nicht-agil plant. So einfach.
Es ist zentral, dass man Innovatoren auch die Freiheit lässt, erstmal ausprobieren zu dürfen, scheitern zu dürfen, bevor 700 Businesspläne geschrieben sind. Wer in seiner Firma keinen Platz für Experimente lässt, erstickt Innovationen proaktiv.
Dass Ausprobieren wichtig ist, beweist auch das Marshmallow-Experiment. Nein, es ist nicht das Spiel, wo es darum geht so viele Marshmallows wie möglich in den Mund zu stopfen. Das ist zwar anstrengend, hat aber nichts mit Innovation zu tun 😉
Beim Marshmallow-Experiment geht es darum, dass verschiedene Testgruppen einen Turm bauen müssen: Aus 20 Spaghetti, Schnur, Klebeband und einem Marshmallow:
Long story short: Die MBAs nutzen cirka 30 % der Gesamtzeit, die sie zur Verfügung haben, zum Planen. Erst danach probieren sie und merken dann, was sie schon lange hätten testeb können, mit einem kurzen Versuch: Es funktioniert, oder es funktioniert nicht.
Zu viel Planung kann Innovation im Weg stehen. Ausprobieren ist oft effizienter.
Innovation benötigt Fehler
Ausprobieren bedeutet aber auch, dass man potenziell Fehler macht. Wer keine Fehler machen darf, plant lange und scheitert vielleicht am Ende trotzdem. Das Ziel muss also sein: Schnell scheitern, weil langsames Scheitern zu teuer ist.
Es gibt sogar Firmen, die das Scheitern aktiv fördern, um die Fehlerscham zu beenden. Wenn jemand in neu in die Firma kommt, bekommt er oder sei eine sogenannte «Ich hab’s verbockt»-Karte. Wer einen Fehler macht, kann die Karte abgeben. Das Ziel ist, die Karte möglichst bald, spätestens nach einem Jahr, losgeworden zu sein.
Was benötigst du für Innovation?
Das waren jetzt ein paar Denkanstösse. Mehr bekommst du im Vortragsvideo! Aber mich interessiert: Wann bist du so richtig innovativ? Was bremst dich aus?
Schreibe es in die Kommentare!
Im Vortrag erwähnte Links und Quellen:
- Studie zu psychologischer Sicherheit von Google: rework.withgoogle.com/blog/five-keys-to-a-successful-google-team
- Culture Fit over Skills Fit wird hier erklärt
- Kann man innovatives Denken lernen? Brechen von Rahmen. TED Talk
- Das Marshmallow-Experiment. TED-Talk
- Die «Ich hab’s verbockt»-Karte. TED-Talk
Über mich
Jeden Tag Menschen helfen, das zu sagen, was sie zu sagen haben. Mit Wirkung und Vision, trotzdem ressourcensparend. Ob es dabei um Websites, Webshops, Content Systeme, Texte oder auch Design geht, ist zweitrangig. Im Vordergrund stehst du und deine Vision. Mit massgeschneiderten und innovativen Ideen geben wir beim Familienunternehmen morntag unser Allerbestes, deine Message zu unterstützen.
2 Antworten
Rückblickend und beobachtend liegt die größte Angst beim “einfach ausprobieren” und praktisch erkennen, ob eine Idee funktioniert. Scheitern oder Fehler zu machen ist in meinem Umfeld, bei vielen Kunden, die größte Hürde.
Und sehr interessant finde ich deinen Ansatz “Frische”. Dem stimme ich absolut zu! Wer nicht motiviert und erholt an seine Arbeit geht, versucht Mehraufwand oder Neues zu vermeiden.
Danke für diesen Beitrag, liebe Simea.