Momentan ist LinkedIn das Business-Social-Network überhaupt. Mit starkem Fokus auf den Ausbau von Netzwerken und dem Teilen von Wissen (LinkedIn Learning). Trotz aller Innovation bildet das Social-Network aber immer noch ein sehr klassisches Bild der Arbeitswelt ab. Polywork schickt sich an, dies zu ändern.
Eine klassische Karriere in unserer Wirtschaft sah bis anhin sehr linear aus:
- Lehre erfolgreich absolvieren
- Job suchen
- Solange wie möglich auf dem Job und bei derselben Firma bleiben.
Dieses Muster hat sich vor allem bei den Babyboomern und der Gen X eingebrannt und auch die Wirtschaft sieht es immer noch nicht gerne, wenn Arbeitnehmende sich nicht nur einer Firma verpflichtet fühlen und neben dem Haupterwerb diverse andere Projekte am Laufen haben. Sogenannte «Side Hustles» sind nicht gerne gesehen. Das ist mir unverständlich, da sie die Menschen in Erfahrung, und Kompetenzen weiterbringen und damit auch der Firma sprich unserer Wirtschaft nützen. Mit dem Einstieg der Millenials sowie der Gen Z hat sich diese Auffassung allerdings etwas verändert.
Projekte statt Titel
Millenials wollen nicht «büeze» (wie wir in der Schweiz sagen) bis zur Pension, sondern sie wollen sinnstiftende, erfüllende und nachhaltige Arbeit, die sich nahtlos in ihre Lebensplanung integriert.
Während alle von Work/Life-Balance sprechen hat die Gen Z bereits begriffen, dass man zwischen Arbeit und Freizeit keinen Unterschied machen muss. Man arbeitet, was einen Erfüllt und gestaltet das Leben mit der Arbeit und nicht darum herum. Diese Dynamik ist es auch, die dazu führt, dass man eher von Projekt zu Projekt arbeitet und dazwischen mehrere Arbeitgeber haben kann (falls nötig oder gewünscht). Die Projekte sind es dann auch, die einen auszeichnen und nicht Diplome oder wie lange man denselben Job in derselben Firma gemacht hat. Nicht dass es schlecht ist, lange in einer Firma zu sein. Wenn die Firma in sich schon eine solche Kultur aufgebaut hat, ist das natürlich optimal.
Was hat das mit Karrierenetzwerken zu tun?
Auch LinkedIn oder Xing bilden Karrieren linear in einem Zeitstrahl ab und verstärken so die traditionelle Sicht auf den Lebenslauf. Wer einen zu langen Lebenslauf hat, vor allem mit mehreren kürzeren Engagements gilt bei vielen HR-Verantwortlichen als «Job Hopper» und ist nicht immer gerne gesehen. Sicherlich kennt jedeR die Aussage «Ein Lebenslauf muss auf maximal zwei A4-Seiten platz haben». Diese Auffassung hat nichts mehr mit der heutigen Arbeitsrealität zu tun und genau hier kommt Polyworks ins Spiel.
Dessen Gründer Peter Johnston ist eben genau dieser Auffassung. Heute Arbeiten viele in Projekten und suchen sich so viele Herausforderungen wie möglich. Aus diesem Grund sind lineare Lebensläufe nicht sinnvoll, da sie zu wenig abbilden, wenn jemand in mehrere Rollen und allenfalls sogar für mehrere Firmen tätig ist. Der Underdog der Karrierenetzwerke verlegt den Fokus von Titel und Stationen auf Projekte.
Im Kern basiert Polywork auf der Idee, dass Menschen mehr sind als die Etiketten. – Peter Johnston
Das Netzwerk lässt einen zwar seine Jobbezeichnung angeben, aber es fokussiert viel mehr auf das Hervorheben von Talenten und Projekten. Polyworks bietet einem eine Vielzahl an Schlagwörtern und Beschäftigungen an, die man sich zuweisen kann.

Anhand dieser Tags wird man gefunden und bekommt auch entsprechend aktuelle und spannenden Vorschläge.
Kooperation statt Konkurrenz
Das Netzwerk gliedert sich grob in drei Bereiche: das eigene Profil, das Multiverse und die Space Station.
Mein Profil

Das Profil erinner von der Optik ein wenig an Twitter und ist sehr übersichtlich. Im oberen Bereich findet sich das Profilfoto, der Name sowie der Benutzername, die Jobbezeichnung und die Abonnenten. Darunter finden sich die Tags und eine Kurzbeschreibung zur Person oder zu den Skills wie auch die verschiedenen Positionen, die man angeben möchte.
Im unteren Bereich findet man eine Timeline, über die man seine Projekte vorstellen kann.
Das Multiverse

Im Multiverse findet man sozusagen den Newsfeed von Polyworks. Hier sieht man die Aktivitäten der anderen Mitglieder und kann in deren Projekten und Ideen stöbern.


Die Space Station

Die Space Station fungiert als eine Art öffentliches Forum. So findet man dort Speaker, Investoren, Mentoren, Designer oder Conten creators, die bereit sind, für Kollaborationen.
Der Clubhouse-Effekt
Interessierte Nutzer:innen können sich anmelden und werden auf eine Warteliste gesetzt. Direkten Zugang bekommt man nur über eine Einladung eines bestehenden Mitglieds und einem dazugehörigen VIP-Code. Das ist clever denn so werden nicht nur Serverüberlastungen verhindert, sondern das Ganze bekommt eine Exklusivität und Club-Charakter. Prominente und gut vernetzte Personen rücken so schneller vor als andere und ziehen damit wiederum das Interesse von «normalen» Nutzern auf sich.
Die Aufgabe bleibt, sich weiter von Linkedin abzugrenzen. – Peter Johnston
In Amerika, dem Sitz von Polyworks, ist nun auch die Presse auf das Netzwerk aufmerksam geworden, was wiederum Investor:innen auf den Plan ruft, die momentan fleissig investieren.
Polyworks ist ein neues, frisches und dynamisches Karrierenetzwerk, dass fokussierter und jünger daher kommt. Während der Newsfeed bei LinkedIn immer mehr Facebook-Charakter annimmt und sich die Menschen übers impfen oder nicht impfen sowie politische Entwicklungen aufregen und immer weniger Business-Talk stattfindet, bietet Polyworks gar nicht erst einen solchen Feed an.
Für mich ist das Netzwerk eine spannende Ergänzung und ich bin gespannt, wo es damit hingeht. Übrigens, hier ist eure Eintrittskarte, solltet ihr ebenfalls Interesse daran haben: chris_denzler-vulpix oder verwendet diesen Link: https://www.polywork.com/invite/chris_denzler-vulpix
Über mich
Nach einer klassischen Lehre als Polygraf EFZ und einer Weiterbildung zum Techno-Polygraf EFA sammelte Christian Denzler Erfahrungen in Druckereien, Agenturen und Premedia-Firmen. Er ist ein Publishing-Profi und seit 2015 Prüfungsexperte «grafisch technische Berufe» an der Berufsschule für Gestaltung Zürich. Leidenschaftlich testet er neue Software sowie Technologien und schreibt darüber.
2 Antworten
Deine Invites sind scheinbar erschöpft, Christian – daher hier ein Invite-Link von mir: https://www.polywork.com/invite/ninette-butterfree
Super danke dir. Ja, ich glaube, ich hatte Max 10. Mal schauen, ob ich noch mehr bekommen kann.