Elon Musks neuster Streich bei Twitter: Er setzt sich selbst als Chef ab. Nachdem er den Social-Media-Riesen Ende Oktober nach langem Hin und Her übernommen hatte, folgte umgehend eine Massenentlassung in der Chef-Etage. Danach kam die bereits angekündigte Entsperrung umstrittener Twitter-Accounts, beispielsweise dessen des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Donald Trump, und eine damit einhergehende Änderung der “Rules and policies” bei Twitter.
Am 19. Dezember hat sich Elon Musk dann quasi einem Misstrauensvotum der Twitter-Community gestellt. Das Resultat war eindeutig:
Should I step down as head of Twitter? I will abide by the results of this poll.
— Elon Musk (@elonmusk) December 18, 2022
Die Mehrheit der Twitter-User will ihn also nicht mehr als Chef. Das schlägt sich auch in einer massiven Abwanderung nieder. Bereits zwei Wochen nach seiner Übernahme sollen gemäss MIT Technology Review mehr als eine Million Benutzer Twitter verlassen haben.
Der Exodus zu Mastodon
Ein Grossteil der abwandernden User scheint bei Mastodon zu landen, einer jungen Twitter-Alternative, die 2016 lanciert wurde. Waren es Anfang November 2022 noch 300’000 aktive Nutzer, sind es deren jetzt schätzungsweise 2.5 Millionen.
So funktionierts
Mastodon ist dezentral organisiert. Es besteht aus unabhängigen Servern, welche nach Themen organisiert sind. Sobald man einem Server als User beigetreten ist, kann man dort anderen Nutzern folgen, Posts veröffentlichen usw. Jeder kann eine Server-Instanz mit Mastodon einrichten, ist dann aber rechtlich gesehen für die Inhaltsmoderation zuständig. So hat jede Mastodon-Instanz ihre eigenen Regeln und Funktionen. Einen Monat nach Elon Musk’s Übernahme von Twitter ist die Anzahl Instanzen bereits von 3’300 auf über 8’400 angestiegen.
Was Mastodon aber vor allem anderen von Twitter unterscheidet, ist ihr Non-Profit-Ansatz. Im letzten Monat haben mehr als fünf Vermögensfirmen aus dem Silikon Valley erfolglos ein Investment-Angebot gemacht. So lange das so bleibt und Mastodon den strikt dezentralen, demokratischen Kurs weiterführt, könnte sich das ganze in eine kleine, ja mittelgrosse Revolution in der riesigen Social-Media Welt verwandeln.