Jeder kennt sie. Die bekannten Notifications (dt. Benachrichtigungen). Doch immer mehr werden aus Benachrichtigungen «Pseudo-Mitteilungen». Die anfangs belächelten Notifications, haben sich heute zu einem Standardwerkzeug beim «Customer-Relationship-Marketing» entwickelt. Ein Kommentar …
Notifications früher
Als Apple 2009 (mit iOS 3) den Entwicklern den «Apple Push Notification Service» zur Verfügung stellte, wusste noch niemand, wie diese kleinen Benachrichtigungen unser tägliches Leben beeinflussen werden. Dabei sind klassische Benachrichtigungen ja nichts Neues. Das Klingeln vom Telefon – eine Aufforderung mit jemandem zu kommunizieren, ein Signalton im Mailprogramm – ein Hinweis auf eine neue E-Mail-Nachricht oder ganz klassisch: das Läuten einer Haustüre. Apple erkannte das Potenzial und brachte die Benachrichtigungen auf unsere Smartphones.
Notifications heute
Heute sind diese Benachrichtigungen keine klassischen Mitteilungen von Neuigkeiten. Die Ablenkung ist keine unglückliche Nebenwirkung von solchen Benachrichtigungen – nein, es ihre neue Hauptfunktion. Denn heute haben diese Benachrichtigungen vermehrt die Funktion, uns von einer Tätigkeit wegzuziehen, damit die gesamte Aufmerksamkeit auf dieser «Pseudo-Mitteilung» liegt.
Die Notifications sind heute ein leistungsfähiges Werkzeug, den User an eine App und somit an einen Dienst zu binden. Ich denke, dass wir mittlerweile sogar den Drang dazu haben, alles anzuklicken/anzutippen, wo gerade eine ungelesene Benachrichtigung angezeigt wird. Schliesslich besteht ja die Gefahr, dass wir etwas Wichtiges verpassen können 🙂

Die klassischen Benachrichtigungen waren eigentlich einmal dazu da, uns mitzuteilen, wenn wir etwas wissen mussten. Heute steckt viel mehr dahinter. Diese unscheinbaren kleinen Dinger dienen einzig und allein dazu, uns zu aktivieren.
Viele Apps und auch Homepages nutzen unsere «psychologische» Schwäche für diverse Benachrichtigungen und spielen dabei raffiniert mit unserer Angst etwas zu verpassen.
Aber nicht nur die sozialen Netzwerke nutzen dies. Online-Shops nutzen diese Art der Mitteilung schon lange. Beispiel: «Sie haben letztens 3 neue T-Shirts gekauft. Hier haben wir Ähnliche für Sie, welche Ihnen auch gefallen könnten». 😉

Technologie hat unser Leben zum positiven verändert, vereinfacht und vernetzter gemacht. Doch gerade diese unscheinbaren Benachrichtigungen zeigen, welche Macht in solchen Technologen auch steckt. Der grösste Teil durchwegs positiv. Aber sie beeinflussen unser handeln, denken und interagieren.
Die Entwicklung von Notifications ist noch lange nicht abgeschlossen. In Zukunft gilt es herauszufinden: Wann und wie oft muss eine Applikation eine Meldung schalten, damit diese garantiert auch gelesen wird. Ein, wie ich finde, extrem spannendes Thema.
Über mich
Screen und Print: Als ursprünglich gelernter Polygraf hat Lukas täglich mit den unterschiedlichsten Medien zu tun. Nebst der kreativen Konzeption, dem Design-Prozess und der Umsetzung von digitalen Lösungen, fasziniert Ihn immer auch die technische Seite. Ausserdem liebt er alles an schlauen Workflow-Automatisierungen, was einem die tägliche Arbeit erleichtert. Auf «publishing.blog» bloggt er Interessantes aus den unterschiedlichsten Themenbereichen.